Fehler bei Eigenleistung korrigieren: So hoch sind die Kosten und der Aufwand am Haus

Fehler bei Eigenleistung korrigieren: So hoch sind die Kosten und der Aufwand am Haus

Was passiert, wenn deine Eigenleistung schiefgeht?

Du hast dir vorgenommen, beim Hausbau oder bei der Renovierung selbst anzupacken. Streichen, Fliesen legen, die Heizung anschließen - alles machbar, dachtest du. Doch dann passiert es: Das Bad wird nass, die Wand reißt, die Steckdose gibt Funken. Plötzlich ist aus Sparidee eine Kostenfalle geworden. Und jetzt? Die Fehler bei der Eigenleistung zu korrigieren, kostet nicht nur Geld - es frisst deine Zeit, deine Nerven und manchmal sogar deine Baufinanzierung.

Wie viel kostet es, einen Fehler in der Eigenleistung zu beheben?

Ein typischer Fehler, wie eine falsch verlegte Dampfbremse oder eine undichte Wasserleitung, führt nicht nur zu einem neuen Problem - er macht das ursprüngliche Projekt teurer. Laut Baugutachtern liegen die durchschnittlichen Kosten für die Korrektur zwischen 15.000 und 25.000 Euro. Das ist nicht die Summe, die du für ein neues Bad ausgibst. Das ist der Betrag, den du zahlen musst, weil du versucht hast, etwas zu machen, das du nicht beherrschst.

Die direkten Kosten für die Nacharbeit kommen von Fachleuten: Ein Sanitärinstallateur, der eine kaputte Leitung ausbaut und neu verlegt, rechnet zwischen 1.600 und 2.700 Euro pro Quadratmeter ab. Bei einem Bad von 8 Quadratmetern sind das schon 12.800 bis 21.600 Euro - nur für diese eine Stelle. Hinzu kommen Nebenkosten: 10 bis 25 Prozent der gesamten Bausumme, die du für Material, Maschinen, Abbruch und Entsorgung ausgeben musst.

Aber das ist nur die Spitze des Eisbergs. Banken erkennen nur fachgerecht ausgeführte Eigenleistungen als Eigenkapital an. Wenn du eine Fliesenarbeit selbst gemacht hast und sie später nachgebessert werden muss, dann streicht die Bank deine 15 Prozent Eigenkapitalgutschrift komplett. Bei einem Haus mit 324.000 Euro Bausumme bedeutet das einen Verlust von 48.600 Euro - Geld, das du nicht mehr zurückbekommst, weil du es nicht richtig gemacht hast.

Warum genau sind Sanitär, Elektrik und Fliesen so riskant?

Nicht alle Arbeiten sind gleich gefährlich. Einige Gewerke lassen sich mit ein wenig Übung und YouTube-Tutorials meistern. Andere nicht. Die häufigsten und teuersten Fehler passieren bei:

  • Sanitärinstallationen: Eine falsch verklebte Abwasserleitung führt zu Feuchtigkeit im Boden, dann zu Schimmel, dann zu einem kompletten Estrichabriss. Die Reparatur kostet nicht nur die Leitung, sondern auch die darunterliegenden Dämmschichten, den Estrich und die Fliesen - alles neu.
  • Elektrische Installationen: Eine falsch verdrahtete Steckdose kann einen Brand auslösen. Versicherungen lehnen Schadensfälle ab, wenn sie nachweisen können, dass die Elektrik von einem Laien installiert wurde. Das Risiko ist nicht nur finanziell, sondern auch lebensgefährlich.
  • Fliesenarbeiten: Wer die Fugen nicht richtig verfugt oder den Untergrund nicht vorbereitet, sorgt für Hohlraumbildung. Die Fliesen lockern sich, brechen, werden nass - und die Wand dahinter faulig. Die Nacharbeit kostet doppelt: erst das Abbrechen, dann das Neuelegen.

Ein Energie-Fachberater aus Graz sagt es klar: „Wenn du eine BEG-Förderung beantragst, musst du nachweisen, dass die Arbeiten fachgerecht ausgeführt wurden. Ein Foto von dir mit dem Bohrer reicht nicht. Ein Energie-Effizienz-Experte (EEE) muss die Arbeit prüfen und bestätigen. Sonst verlierst du die Förderung für die Materialkosten - und das kann bis zu 10.000 Euro ausmachen.“

Gespaltenes Haus: professionell renoviert links, chaotische Eigenleistung rechts

Wie viel Zeit verschlingt die Korrektur?

Du denkst, du hast Zeit. Du hast einen freien Samstag, zwei Wochenends, ein paar Abende. Aber das ist der große Irrtum. Eine fachgerecht ausgeführte Arbeit - wie das Tapezieren eines ganzen Hauses - braucht etwa 80 Stunden. Die Korrektur einer fehlerhaften Eigenleistung? Drei Mal so lange. Weil du erst alles abbauen musst, dann den Schaden beurteilen, dann die richtigen Materialien besorgen, dann den Fachmann rufen, der alles neu macht.

Ein Beispiel: Du hast die Dämmung im Dachgeschoss selbst installiert, aber die Dampfbremse falsch verlegt. Nach einem Jahr entsteht Schimmel. Du musst die Dämmung komplett rausnehmen, die Sparren trocknen lassen, die Dampfbremse neu verlegen, die Dämmung wieder einbauen - und dann die Decke neu verputzen. Das dauert nicht zwei Wochen. Das dauert sechs Wochen. Und währenddessen kannst du nicht wohnen, weil die Luft schlecht ist, die Wände nass sind, die Heizung nicht funktioniert.

Die Sparkasse warnt: „Eigenleistung erfordert nicht nur Wissen, sondern auch körperliche Gesundheit und echte Zeit. Wenn du nach dem Job noch müde bist, deine Kinder betreust und deine Partnerin dich fragt, wann du endlich mal hilfst - dann solltest du nicht selbst an die Wand greifen.“

Was sagt die Versicherung?

Die Wohngebäudeversicherung zahlt nicht für deine Fehler. Das ist ein häufiger Irrglaube. Der Bundesgerichtshof hat 2011 entschieden: Die Versicherung muss den Wiederherstellungswert zahlen - aber nur, wenn die Arbeiten fachgerecht ausgeführt wurden. Wenn du eine Leitung falsch angeschlossen hast und dadurch ein Wasserschaden entstanden ist, dann verweigert die Versicherung die Leistung. Du zahlst alles selbst - die Reparatur, den Schimmelbeseitiger, den Trockner, die Möbel, die du ersetzen musst.

Und das ist nicht die einzige Fallgrube. Wenn du später eine Versicherung abschließen willst - zum Beispiel eine Gebäudeversicherung für den Verkauf - dann prüfen Gutachter die Bauqualität. Wenn sie sehen, dass die Elektrik oder die Dämmung nicht fachgerecht ist, senken sie den Wert deiner Immobilie. Experten schätzen: Nicht korrigierte Eigenleistungsfehler mindern den Immobilienwert um 5 bis 15 Prozent. Bei einem Haus im Wert von 300.000 Euro sind das 15.000 bis 45.000 Euro Verlust.

Wie vermeidest du diese Fehler von Anfang an?

Die beste Strategie ist nicht, später zu korrigieren - sondern gar nicht erst zu scheitern. Hier sind die drei wichtigsten Schritte:

  1. Frage einen Fachmann vorher: Bevor du anfängst, hole dir eine Zweitmeinung. Ein Baugutachter kostet 300 bis 500 Euro - aber er sagt dir, welche Arbeiten du wirklich selbst machen kannst und welche du lieber lassen sollst. Das ist billiger als 15.000 Euro Nacharbeit.
  2. Halte alles schriftlich fest: Wenn du Eigenleistung in deinem Bauvertrag vereinbarst, muss stehen: Was genau machst du? Wann? Mit welchen Materialien? Wer prüft das? Sonst kann die Bank später sagen: „Das war keine Eigenleistung.“
  3. Bereite dich finanziell vor: Lege 10 bis 15 Prozent der geplanten Eigenleistung als Notgroschen zurück. Wenn etwas schiefgeht, kannst du einen Fachmann bezahlen, ohne die Finanzierung zu gefährden.

Und vergiss nicht: Werkzeuge kosten Geld. Eine Bohrmaschine, eine Dampfreinigungsmaschine, ein Fliesen-Schneidgerät - die musst du mieten oder kaufen. Das ist oft nicht in der Kalkulation enthalten. Und wenn du es nicht hast, wirst du langsamer, ungenauer - und machst mehr Fehler.

Dachgeschoss mit heruntergerissener Dämmung und Fachmann mit Feuchtigkeitsmesser

Was ist mit der Steuer?

Nein, du kannst die Kosten für die Korrektur einer Eigenleistung nicht steuerlich absetzen. Selbst wenn du einen Fachmann bezahlst, um deinen eigenen Fehler zu beheben - das gilt nicht als Instandhaltung, sondern als Verbesserung. Die Steuererklärung sagt: Keine Absetzung. Keine Gutschrift. Keine Rückerstattung. Nur Geld, das du verloren hast.

Was bleibt, wenn du es doch versuchst?

Wenn du wirklich etwas selbst machen willst - dann fange klein an. Streichen, Tapezieren, Regale montieren. Das ist sicher. Das ist machbar. Das bringt Erfolgserlebnisse, ohne dein Haus zu gefährden.

Wenn du aber an die Rohre, an die Elektrik, an die Dämmung gehst - dann lass es. Nicht aus Überheblichkeit. Nicht aus Faulheit. Sondern aus Verantwortung. Für dein Zuhause. Für deine Familie. Für deine Finanzen.

Was passiert, wenn du nichts tust?

Ein Fehler, den du ignorierst, wird größer. Eine kleine Feuchtigkeitsstelle wird zur Schimmelfläche. Eine lose Steckdose wird zum Brandrisiko. Ein falsch verlegter Boden wird zur Rutschgefahr. Und irgendwann - meistens, wenn du verkaufen willst - wird ein Gutachter kommen. Und dann wirst du sehen: Dein Traumhaus ist nicht mehr wert, was du hineingesteckt hast. Weil du versucht hast, zu sparen - und stattdessen alles verloren hast.

Kann ich Fehler bei Eigenleistungen von der Versicherung bezahlt bekommen?

Nein, wenn der Fehler auf deine nicht fachgerechte Ausführung zurückgeht. Die Wohngebäudeversicherung zahlt nur, wenn der Schaden durch einen versicherten Ereignis wie Sturm, Leitungswasser oder Feuer entstanden ist - und nur, wenn die Arbeiten, die zum Schaden geführt haben, fachgerecht ausgeführt wurden. Wenn du selbst eine Leitung falsch angeschlossen hast, ist das kein Versicherungsfall - sondern deine Verantwortung.

Welche Eigenleistungen sind sicher und lohnen sich?

Sicher und lohnend sind Arbeiten, die keine technischen Risiken bergen: Streichen, Tapezieren, Regale montieren, Bodenbeläge verlegen (wenn es keine Heizung darunter gibt), Gartengestaltung, Fenster putzen. Alles, was keine Leitungen, keine Tragstrukturen oder keine Dämmung berührt, ist ungefährlich und bringt echte Einsparungen.

Wie viel Eigenleistung kann ich bei der Baufinanzierung anrechnen?

Banken erkennen bis zu 15 Prozent der Bausumme als Eigenleistung an - aber nur, wenn die Arbeiten fachgerecht ausgeführt wurden und du die Kosten nachweisen kannst. Dazu brauchst du Rechnungen von Materiallieferanten, Fotos, einen Nachweis durch einen Baugutachter. Wenn du später einen Fehler korrigieren musst, verliert du diesen Anteil komplett.

Warum entfällt die BEG-Förderung bei falscher Eigenleistung?

Die BEG-Förderung verlangt, dass energetische Sanierungen fachgerecht ausgeführt werden. Ein Energie-Effizienz-Experte (EEE) muss die Arbeiten prüfen und bestätigen. Wenn du die Dämmung selbst verlegst, aber nicht dokumentierst, dass du die Vorgaben eingehalten hast - dann wird die Förderung für die Materialkosten gestrichen. Das kann bis zu 10.000 Euro ausmachen.

Kann ich nachträglich einen Fachmann beauftragen, um meine Eigenleistung zu retten?

Ja, das ist möglich - und oft die einzige sinnvolle Lösung. Ein Fachmann kann die fehlerhafte Arbeit abbrechen, den Schaden beurteilen und neu ausführen. Aber: Du zahlst doppelt. Einmal für das Abbrechen, einmal für das Neue. Und du verlierst die Zeit, die du gespart haben wolltest. Deshalb: Besser von Anfang an den richtigen Weg wählen.