Wenn du dein Bad renovierst, stehst du vor einer der wichtigsten Entscheidungen: Badewanne oder Dusche? Es geht nicht nur um Ästhetik oder persönliche Vorliebe. Es geht um deine tägliche Lebensqualität, deine Sicherheit, deinen Geldbeutel und sogar die Umwelt. In Deutschland wird das Badezimmer immer kleiner, die Bevölkerung älter, und die Anforderungen an Energie und Wasser steigen. Die alte Regel „Ein Bad gehört dazu“ gilt heute nicht mehr. Die meisten Menschen, die ihr Bad modernisieren, entscheiden sich heute für die Dusche. Aber ist das immer die richtige Wahl? Hier ist, was du wirklich wissen musst.
Platz sparen - die entscheidende Frage
Ein typisches deutsches Badezimmer hat heute durchschnittlich 4 bis 6 Quadratmeter. Wenn du eine Badewanne einbauen willst, brauchst du mindestens 1,5 mal 0,7 Meter - das sind schon 1,05 Quadratmeter, die nur für die Wanne da sind. Und das ist nur die Wanne. Du brauchst noch Platz davor, um rein- und rauszukommen, und genug Raum für Waschbecken und Toilette. Eine bodenebene Dusche dagegen passt in nur 1,20 mal 0,80 Meter. In einem kleinen Bad ist das kein kleiner Unterschied. Viele, die eine Badewanne haben, merken erst bei der Renovierung: Die Wanne nimmt so viel Platz ein, dass alles andere eng wird. Die Dusche gibt dir Luft - und das macht den Raum größer, auch optisch. Glaswände statt Vorhänge, flache Duschwannen, integrierte Nischen - das alles wirkt offen und modern.Wasser und Energie: Wer spart wirklich?
Ein häufiger Irrglaube: „Ein Bad ist sparsamer als eine Dusche.“ Das stimmt nicht. Ein Vollbad verbraucht zwischen 150 und 180 Liter Wasser - und das nur einmal. Eine 8-minütige Dusche mit normalem Duschkopf kommt auf etwa 120 Liter. Mit einem modernen wassersparenden Duschkopf (max. 9 Liter pro Minute, wie ab 2025 in der EU vorgeschrieben) sinkt der Verbrauch auf 60 bis 80 Liter. Das ist weniger als die Hälfte. Und das ist nicht alles. Das Wasser muss erwärmt werden. Ein Vollbad braucht bis zu 6 kWh Energie. Eine Dusche mit 8 Minuten und Standardduschkopf braucht etwa 3,6 kWh. Mit sparsamer Technik sinkt das auf 2 kWh. Das macht bei täglicher Nutzung über 20 Jahre einen Unterschied von über 27 Prozent an CO2-Emissionen. Wer sparen will, wählt die Dusche - und zwar mit einem zertifizierten wassersparenden Kopf.Barrierefreiheit - Sicherheit vor allem für Ältere
Wenn du über 55 bist, oder jemanden im Haus hast, der es wird, dann ist diese Frage nicht mehr eine Frage von Stil, sondern von Sicherheit. Eine Badewanne hat einen hohen Einstieg. Man muss sich hineinsetzen, dann hochziehen - und das bei nassen, glatten Fliesen. Die Deutsche Rentenversicherung hat berechnet: Das Sturzrisiko in einer Badewanne ist 3,2-mal höher als in einer bodenebene Dusche. Und das ist kein theoretisches Risiko. Tausende Menschen stürzen jedes Jahr im Bad - viele davon in der Wanne. Eine bodenebene Dusche hat keinen Schritt. Sie ist flach, rutschfest, und man kann sie mit einem Rollstuhl oder Gehstock nutzen. Die DIN-Norm für barrierefreies Bauen ab 2025 empfiehlt explizit: Keine Badewannen mehr in Neubauten oder Sanierungen, wenn es um altersgerechtes Wohnen geht. Wer heute renoviert, plant für die nächsten 20 Jahre. Und das bedeutet: Dusche, nicht Wanne.
Die Familie - Kinder und Baden
Wenn du Kinder hast, ist die Badewanne noch immer praktisch. Babys und Kleinkinder baden gerne - und oft mehrere Kinder gleichzeitig. Eine Wanne bietet Platz, Sicherheit und eine warme Umgebung. Aber: Es gibt eine Lösung, die beide Welten vereint: die Duschbadewanne. Das ist eine Wanne mit einer senkrechten Wandseite, die es ermöglicht, aufrecht zu duschen. Du kannst dein Kind baden - und später selbst duschen, ohne dich zu verrenken. Eine Umfrage unter 500 Familien ergab: 76 Prozent bewerten diese Lösung als „beste Wahl für Familien“. Sie ist nicht die billigste - aber sie ist die vielseitigste. Und wenn deine Kinder älter werden, verwandelst du sie einfach in eine normale Dusche. Kein Umstieg nötig.Reinigung und Wartung - wer hat weniger Arbeit?
Stell dir vor: Du hast eine Badewanne. Jede Woche musst du die Ränder abwischen, die Armaturen putzen, den Überlauf reinigen, die Fliesen um die Wanne herum abwischen - und das alles, weil Schmutz sich in den Ecken sammelt. Eine Dusche? Du spülst die Fliesen ab, wischt die Glaswand ab, und fertig. Laut Kundenerfahrungen ist die Reinigung einer Badewanne 30 bis 40 Prozent zeitaufwändiger. Und das ist nicht alles. Acryl-Wannen reißen nach 8 bis 10 Jahren. Die Reparatur kostet durchschnittlich 280 Euro. Eine Duschwanne aus Kunststoff hält länger, und wenn sie kaputt ist, ist der Austausch einfacher und günstiger. Wer Zeit und Geld sparen will, wählt die Dusche.Die Kosten - Was kostet was?
Eine einfache Acryl-Badewanne kostet im Einbau etwa 1.200 Euro. Eine hochwertige Duschwanne mit bodenebener Einbauweise und Glaswand liegt bei 1.850 Euro. Klingt teurer? Nicht unbedingt. Die Renovierung einer Wanne - also das Entfernen, die Abdichtung, die neue Verfliesung - kostet zwischen 1.200 und 3.500 Euro. Die Umstellung von Wanne auf Dusche: 1.500 bis 4.000 Euro. Der Unterschied ist nicht riesig. Aber: Wenn du eine Dusche einbaust, sparst du langfristig Wasser, Energie, Zeit und Reparaturkosten. Und du erhöhst den Wert deiner Wohnung. Inzwischen ist eine bodenebene Dusche kein Luxus mehr - sie ist Standard. Wer heute eine Wanne einbaut, muss sich fragen: Warum?
Die Zukunft - Was wird 2030 sein?
Der Markt sagt es klar: 1990 war die Badewanne in 70 Prozent der deutschen Badezimmer. 2015 war es noch 58 Prozent. 2023 sind es nur noch 27 Prozent. Bis 2030 prognostizieren Experten: 82 Prozent der Badezimmer werden eine Dusche haben. Die EU schreibt ab 2025 wassersparende Duschköpfe vor. Hersteller wie Geberit und Duravit entwickeln hybride Systeme - Duschen mit integrierter Massage, Lichttherapie, sogar Sauna-Funktion. Die klassische Badewanne wird zum Retro-Objekt - schön, aber selten. Sie bleibt in Luxus-Suiten, Wellness-Bädern oder Altbauten mit historischem Charme. Aber für die meisten: Dusche ist die klare Wahl.Was ist die beste Lösung für dich?
Es gibt keine allgemeingültige Antwort. Aber es gibt klare Kriterien:- Wenn du kleinere Kinder hast: Duschbadewanne - sie vereint beides.
- Wenn du älter bist oder ältere Menschen im Haus hast: Bodenebene Dusche - Sicherheit vor allem.
- Wenn dein Bad unter 5 Quadratmeter hat: Dusche - sonst passt nichts mehr.
- Wenn du Wasser und Energie sparen willst: Dusche mit sparsamem Kopf - das ist der klare Gewinner.
- Wenn du eine Wanne liebst - und Platz und Geld hast: Dann nimm sie. Aber nur, wenn du sie auch nutzt. Nicht nur, weil sie „dazugehört“.
Die meisten, die von der Wanne zur Dusche wechseln, bereuen es nicht. Ein 68-Jähriger aus Leipzig schrieb im Forum: „Seit der bodenebene Dusche habe ich keine Angst mehr. Vorher bin ich zweimal aus der Wanne gerutscht.“ Das ist kein Einzelfall. Es ist die Realität.
Was du jetzt tun solltest
1. Mess deine Fläche: Zeichne dein Bad auf. Trage die Maße ein. Kannst du eine Wanne unterbringen - und trotzdem Platz für Toilette und Waschbecken lassen? 2. Denke an die Zukunft: Wer wohnt noch in 10 Jahren in diesem Bad? Kinder? Eltern? Du selbst? 3. Recherchiere Duschsysteme: Schau dir bodenebene Duschen mit rutschfestem Boden und integrierter Neigung (mindestens 2 Prozent) an. Vermeide billige Glaswände - die sind oft undicht und schimmeln. 4. Frage nach Förderung: Wenn du barrierefrei renovierst, gibt es oft Zuschüsse von der Pflegekasse oder der KfW. 5. Entscheide dich: Nicht für das, was du einmal hattest. Sondern für das, was du morgen brauchst.Ist eine Badewanne noch sinnvoll in einer modernen Wohnung?
Eine Badewanne ist nur sinnvoll, wenn du sie regelmäßig nutzt - zum Beispiel zum Entspannen, für Kinder oder als therapeutisches Bad bei Rückenproblemen. Aber in den meisten modernen Haushalten wird sie nur selten benutzt. Die meisten Menschen duschen täglich. Eine Wanne nimmt Platz, kostet Wasser und Energie und ist schwerer zu reinigen. Wenn du sie nicht brauchst, ist sie mehr Last als Nutzen.
Kann man eine Badewanne später noch in eine Dusche umwandeln?
Ja, das ist möglich - aber es ist teuer und aufwendig. Du musst die Wanne entfernen, die Bodenplatte neu verlegen, die Abdichtung erneuern und die Fliesen neu verlegen. Die Kosten liegen zwischen 2.500 und 5.000 Euro. Besser ist es, von Anfang an richtig zu planen. Wenn du unsicher bist, entscheide dich für eine Duschbadewanne - sie lässt sich später einfach zur Dusche umfunktionieren.
Warum ist eine bodenebene Dusche so teuer?
Sie ist nicht teuer - sie ist aufwendig. Der Einbau erfordert eine komplexe Abdichtung, eine präzise Neigung des Bodens (mindestens 2 Prozent), und oft eine neue Bodenplatte. Die Materialien sind hochwertiger, und die Handwerker brauchen mehr Zeit. Aber die langfristigen Vorteile - Sicherheit, Langlebigkeit, geringere Reinigung - überwiegen die Anfangskosten. Viele Investitionen lohnen sich erst nach Jahren.
Welche Dusche ist am wassersparendsten?
Die wassersparendste Dusche hat einen zertifizierten Duschkopf mit maximal 9 Liter pro Minute - wie ab 2025 in der EU vorgeschrieben. Kombiniert mit einer kurzen Duschzeit von 5 bis 6 Minuten und einer gut gedämmten Warmwasserleitung sinkt der Verbrauch auf unter 60 Liter pro Dusche. Einige Modelle haben sogar eine Start-Stop-Funktion, die das Wasser unterbricht, wenn du dich einseifst. Das spart zusätzlich 20 bis 30 Prozent.
Gibt es Förderungen für eine barrierefreie Dusche?
Ja. Wenn du oder ein Familienmitglied einen Pflegegrad hat, kannst du einen Zuschuss von bis zu 4.000 Euro von der Pflegekasse beantragen. Auch die KfW fördert barrierefreie Sanierungen mit Zuschüssen oder günstigen Krediten. Voraussetzung ist, dass die Dusche den DIN-Normen für barrierefreies Bauen entspricht - also keine Stufen, rutschfester Boden, Haltegriffe und ausreichende Größe.