Du ziehst in eine neue Wohnung oder willst deine alte vier Wände wieder auf Vordermann bringen? Der Gedanke an Staub, Werkzeug, schleppende Handwerker und unzählige Entscheidungen kann ganz schön abschreckend wirken. Doch wieviel Zeit schluckt eine Wohnungsrenovierung eigentlich wirklich? Die Realität weicht fast immer von romantischen TV-Sendungen ab – das Tempo dort schafft niemand. Zeit ist in jeder Renovierung der kritische Faktor und dabei gilt: Wer das Thema unterschätzt, zahlt mit Nerven.
Von der Vision zur Planung – Wie du die Renovierungsdauer realistisch einschätzt
Eine Wohnungsrenovierung beginnt meist mit dem Griff zum Notizblock, der Kamera oder der Pinterest-App. Du hast Ideen, aber jetzt geht es erstmal um das Timing. Die häufigste Frage: Wie lange dauert das alles wirklich? Pauschal sagen kann das niemand seriös, denn jede Wohnung ist anders. Eine 50-Quadratmeter-Altbauwohnung mit stuckverzierten Decken braucht mehr Arbeit als ein moderner 60-Quadratmeter-Neubau mit glatten Wänden. Und dann zählt jede Entscheidung: Wird nur gestrichen, oder muss auch der Boden raus? Müssen Wände verputzt werden? Kommt ein neues Bad dazu? In Deutschland gibt es wenig verbindliche Richtwerte, aber laut einer Auswertung des Bauherren-Schutzbund e.V. dauert eine „durchschnittliche“, umfangreiche Komplettsanierung einer 80qm Mietwohnung etwa sechs bis acht Wochen – und das auch nur, wenn alles klappt und Dienstleister schnell verfügbar sind.
Wer clever plant, spart nicht nur Geld, sondern auch Zeit. Anfangen solltest du mit einer genauen Bestandsaufnahme: Was muss gemacht werden, was soll gemacht werden? Nur Wände streichen und Boden verlegen? Dann solltest du für 60 bis 80 Quadratmeter etwa 7 bis 10 volle Arbeitstage einplanen – vorausgesetzt, du hast Hilfe, die Materiallogistik steht und keine Trocknungszeiten werden unterschätzt. Kommen Putzarbeiten dazu oder muss Altputz runter, dann zieht sich der Zeitplan glatt um eine Woche bis zehn Tage, weil hier jede feuchte Fläche vollständig durchtrocknen muss, bevor gestrichen werden kann. Die Sanierung von Bädern oder Küchen ist Königsklasse: Je nach Zustand und Umfang sind hier zwei bis vier Wochen einzuplanen. Und eines solltest du nie vergessen: Renovierungsarbeiten bremsen sich oft gegenseitig aus. Wenn der Elektriker gerade anrückt, muss der Maler oft warten – ein solider Zeitplan puffert solche Verzögerungen clever ab.
Du möchtest besonders schnell fertig werden? Dann investiere in die Koordination! Organisiere Handwerker im Block, frage überall nach festen Terminen und hänge dich ein bisschen an die Fersen deiner Gewerke. Es hilft, einen klaren Renovierungsplan zu schreiben – idealerweise aufgestellt mit einem Bauleiter oder erfahrenen Freunden. In einer Studie der Uni Leipzig aus 2022 gaben 68 Prozent der Befragten an, dass Verzögerungen am häufigsten durch späte Materiallieferungen oder spontane Handwerkerabsagen entstehen. Hier hilft ein Puffer im Zeitplan ungemein. Auch kurzfristige Mietverlängerungen für die alte Wohnung bremsen Stress. Mein Tipp als Leipzigerin aus eigener Erfahrung: Lieber etwas großzügiger planen und dann überrascht werden, wie schnell es manchmal auch gehen kann.
Zeitfresser gibt es en Masse: Trocknungszeiten von Putz oder Fliesen, Wartezeiten auf Installateure oder Verzögerungen bei Lieferungen. Auch Baugenehmigungen für größere Umbauten wie Wanddurchbrüche oder grundlegende Elektroinstallationen können leicht Bürokratiebremsen werden, die Wochen dauern. Wer hier schon im Vorfeld mit dem Vermieter und der Hausverwaltung spricht, ist klar im Vorteil. Und denk an Materialknappheit: Seit 2021 hat gerade Holz oder Dämmmaterial ab und zu Lieferzeiten von sechs Wochen und mehr – das kann deinen Traum-Zeitplan sprengen.
Schritt für Schritt: Typische Phasen & Zeitbedarf jeder Renovierung
Die einzelnen Schritte einer Wohnungsrenovierung sind fast immer gleich, egal, ob du nur ein Zimmer oder eine ganze Wohnung aufhübschst. Erst kommt die Vorbereitung: Böden abdecken, Möbel ausräumen, Werkzeug organisieren. Viele unterschätzen diese Phase, aber hier beginnt schon der Zeitaufwand: Für eine normal gefüllte Wohnung brauchst du locker ein bis zwei Tage, bis alles ausgeräumt und abgedeckt ist – je mehr Hilfe, desto schneller.
Als nächstes folgt der Rückbau: Alte Tapeten müssen runter, Fliesen oder Teppich entfernt, Zierleisten abgeschraubt. Für eine durchschnittliche 3-Zimmer-Wohnung kalkulieren Fachleute rund zwei bis drei Tage – vorausgesetzt, du hast kein Altbaujuwel mit zehn Schichten Farbe und drei Lagen Tapete. Die spannende Erkenntnis: Altbauten kosten grundsätzlich mehr Zeit, weil alles erst einmal analysiert und behutsam entfernt werden muss. Hier muss oft nachgebessert werden – eine geplatzte Leitung oder marode Wand offenbaren sich meist spätestens beim Rückbau und sorgen für zusätzliche Arbeitstage.
Jetzt folgt das, was Profis „Kernarbeiten“ nennen: Wände verputzen, elektrische Leitungen legen, Installationen vornehmen. Hier brauchst du oft Handwerker, dein Zeitplan steht und fällt mit deren Terminen. Tatsächlich berichten viele Leipziger Maler, dass bei normalen Putz- und Malerarbeiten zwischen fünf und sieben Arbeitstage eingeplant werden sollten. Beim Bad sieht die Welt wieder anders aus: Für Demontage, Vorbereitung, Installation und Verfliesung kannst du für ein kleines Bad locker zehn Werktage kalkulieren – wenn alle Gewerke verfügbar sind und keine versteckten Überraschungen auftreten. Bei Altbauten misst der Raum auch selten korrekt, und keine Wand ist wirklich gerade – das schluckt schnell ein bis zwei zusätzlichen Tage.
Nächster Punkt: Trocknungszeiten! Putz, Estrich, Fliesenkleber und Wandfarbe brauchen, je nach Wetter und Material, zwischen einem Tag und einer Woche. Wenn du im Winter in einer unsanierten Wohnung arbeiten musst, kann das doppelt so lange dauern – Lüften, Heizen und Geduld sind gefragt. Im Sommer empfehlen erfahrene Bauleiter daher, Fenstertage für Malerarbeiten einzuplanen und frisch gestrichene Räume möglichst nicht sofort wieder zu belasten.
Zuletzt folgt der Abschluss: Böden verlegen, Leisten anbringen, Türen einsetzen, Möbel zurückstellen. Klingt einfach, dauert aber mit Sorgfalt auch bei geübten Heimwerkern pro Raum oft einen Tag – und Effizienz schlägt dabei fast immer den Enthusiasmus des ersten Montagetages. Der letzte Schliff, Hervorholen der Vorhänge oder Dekoration, geht oft unter, sollte aber im Zeitkalender trotzdem stehen. Kein Hobby-Handwerker ist abends nach dem Laminatverlegen noch motiviert, den IKEA-Schrank wieder komplett aufzubauen.
Du willst möglichst ohne Stress durchstarten? Frag erfahrene Freunde, ob sie helfen. Selbst in Zeiten von Online-Tutorials macht Erfahrung oft den Unterschied zwischen Frust und Freude, vor allem bei kniffeligen Ecken und Rundungen. Und unterschätze nicht: Pro Arbeitstag brauchst du auch Erholung. „Wer täglich bis weit nach Sonnenuntergang werkelt, baut nicht besser, sondern macht Fehler“, sagt Bauleiterin Katja Huber in der Zeitschrift "Das Haus"
„Die beste Renovierung bringt niemandem Freude, wenn es nur aus Dauerstress bestand.“Also: Lieber einen Tag länger als einen verdorbenen Sommerurlaub.

Beispiele aus dem echten Leben – Wie Zeitfallen und Überraschungen das Timing sprengen
Genau das Gegenteil von einer perfekten Planung ist übrigens Standard: Jeder, der schon einmal renoviert hat, weiß davon zu berichten, wie unvorhergesehene Zeitfallen alles durcheinanderbringen. Beispiel 1: Die Küche ist ausgebaut, aber die neue Arbeitsplatte kommt mit fünf Tagen Lieferverzug. Der Elektriker endet erst nach Mittag, weil eine Dose tiefergelegt werden muss – und das Wasser bleibt ungeplant für 24 Stunden abgestellt. Es sind die kleinen Dinge, die den Termin ausdehnen. Im Schnitt geht bei Projekten von Privatleuten in Leipzig laut einer Umfrage aus 2023 von Immowelt rund 30 Prozent der Zeit für das Warten auf Handwerker, Lieferungen oder Trocknung verloren.
Zeitfresser Nummer zwei: Handwerksmangel oder Ferienzeiten. In den Sommermonaten zieht es viele Handwerker in den wohlverdienten Urlaub, während alle Mieter sich vor dem Semesterstart oder Jahreswechsel noch schnell ins Renovierungsgetümmel stürzen wollen. Der Effekt: Wer spät mit der Planung anfängt, steht ganz hinten auf den Wartelisten. Mein Tipp: Termin früh abstimmen, auch wenn die Wohnung erst zwei Monate später frei wird. So sicherst du dir bevorzugte Startzeiten, die stark nachgefragt sind.
Nicht zu unterschätzen ist auch der menschliche Faktor. Nach ein paar Wochen Baustelle schleicht sich bei jedem das Tief ein: Motivation sackt ab, man ist genervt vom Staub und der x-ten Pizza im Stehen. Kleine Feiern oder das Einladen von Freunden zum Zwischendurch-Mitmachen machen vieles leichter und bringen neuen Schwung. Das klingt banal, hilft aber wirklich.
Was die meisten vergessen: In Mietwohnungen brauchst du fast immer das Okay des Vermieters, bevor du Wände rausreißt, neue Anschlüsse legst oder bauliche Veränderungen vornimmst. Wer das übersieht, kassiert spätestens nach der Fertigstellung einen Rüffel oder muss die Arbeiten rückgängig machen. Die Auswertung der Haus & Grund Leipzig von 2023 ergab, dass fast ein Fünftel aller Renovierungsprojekte an fehlenden Genehmigungen oder Missverständnissen scheiterten – ein Zeitkiller, der wirklich frustriert. Also immer erstmal nachfragen und Zusagen schriftlich geben lassen.
Die größte Zeitfalle aber ist der eigene Perfektionismus. Wer sich selbst zu sehr unter Druck setzt, trödelt am Ende mehr herum und wird nie fertig, weil ständig neue Ideen aufkommen. Hier hilft ein festes Endziel („Am 1. September ist Einzug, Punkt!“). Dann lässt sich besser priorisieren, was noch geht und was warten muss. Und denk an einen festen Plan für den Umzug – der kommt nach dem Renovieren schneller, als du denkst.
Praxistipps, Lifehacks & Checkliste: Wie du deine Renovierungszeit clever reduzierst
Jetzt aber Ran an die Praxis – wie bekommst du mehr Tempo in deine Renovierung, ohne an Qualität zu sparen? Hier meine acht erprobten Tipps und eine knackige Checkliste, die deiner Wohnung echten Speed gibt.
- Check-Liste schreiben: Alles auf einen Blick – welche Räume, welche Arbeiten, welche Materialien? Dann kannst du gezielt planen, bestellen und Handwerker anfragen.
- Material frühzeitig kaufen oder reservieren – und unbedingt bei Engpässen (Dielen, Lack, Spezialfarbe) alternative Produkte in Betracht ziehen. Viele Leipziger haben zum Beispiel während der Holzknappheit 2023 statt klassischer Dielen zur Design-Diele aus Vinyl gegriffen und damit Wochen gespart.
- Handwerker so früh wie möglich anfragen, Termine schriftlich bestätigen lassen, Reminder senden und wenn möglich einen Koordinator als Ansprechpartner bestimmen.
- Parallelität nutzen: Mach, wo es geht, zwei Sachen nebeneinander: Zum Beispiel kann ein Raum tapeziert werden, während der andere gerade trocknet. Achtung aber auf Staub – Türen und Folien sauber abkleben!
- Freunde und Familie einspannen: Gemeinsames Streichen, Zettel kleben, alte Böden rausreißen – alles geht schneller mit sechs Händen statt zwei.
- Puffer einplanen: Pro Woche mindestens zwei bis drei Tage Reserve für Unvorhergesehenes, Materialknappheit oder unplanmäßige Pausen.
- Großreinigungen immer erst zum Schluss – zwischendurch lohnt nur grobes Fegen. Feinputz folgt, wenn alles fertig ist.
- Eigene Grenzen akzeptieren und bei Bedarf Profis holen – sonst läuft die Baustelle, aber du selbst auf dem Zahnfleisch.
Wer nach dem Renovieren gleich einziehen will, sollte beachten, dass Wandfarbe und Lacke Zeit zum Ausdünsten brauchen – mindestens zwei Tage, oft besser vier. Nimm die wichtigsten Möbel zuerst, dann kannst du nach und nach dekorieren und ankommen.
Und zum Schluss der beste Leipziger Lifehack – klappbare Baustellenbetten und ein Koffer voller Snacks sind Gold wert. So bleibst du auch bei längerer Renovierung gelassen und die Baustelle fühlt sich fast wie ein kleiner Abenteuerurlaub an. Wer clever plant, bleibt selbst bei monatelangen Arbeiten flexibel – und kann sich dann fast schon über den berühmten „Renovierungs-Blues“ nach Projektende freuen. Da fehlt einem plötzlich das Baustellenfeeling.
Eines steht fest: Wohnungsrenovierungen dauern fast immer länger als das perfekt inszenierte Internet vorgibt, aber mit einer Prise Gelassenheit, cleverem Plan und ein bisschen Unterstützung fühlt sich der Aufwand nicht mehr endlos an – sondern wie ein richtig lohnendes Projekt.