Kellerabdichtung vs. Kellersanierung: Was ist der Unterschied und was kostet was?

Kellerabdichtung vs. Kellersanierung: Was ist der Unterschied und was kostet was?

Ein feuchter Keller ist kein normales Problem - er ist ein Warnsignal. Viele Hausbesitzer denken, sie können das einfach mit einer neuen Farbe oder einer Dampfsperre lösen. Doch das ist wie einen kaputten Zahn mit Pflaster zu verkleben. Die Wahrheit: Kellerabdichtung und Kellersanierung sind zwei völlig unterschiedliche Dinge. Und wer den Unterschied nicht kennt, verschwendet Geld - oder verschlimmert den Schaden.

Was ist eigentlich Kellerabdichtung?

Kellerabdichtung ist der erste Schutz. Sie greift, wenn das Mauerwerk noch intakt ist, aber Wasser von außen eindringt. Das kann durch Grundwasser, Regen oder kapillare Aufstiegsfeuchtigkeit passieren. Die Abdichtung schützt die Wand von innen oder von außen - aber sie repariert nichts. Sie blockiert nur den Weg des Wassers.

Es gibt zwei Hauptarten: vertikale und horizontale Abdichtung. Vertikal wird sie an den Außenwänden angebracht, wenn Wasser seitlich durch das Erdreich drückt. Hier kommen Bitumenbahnen, Kunststofffolien oder flüssige Abdichtungssysteme zum Einsatz. Horizontale Abdichtung hingegen stoppt das aufsteigende Wasser aus dem Boden. Früher hat man das mit Blech oder Bitumenbahnen gemacht. Heute nutzt man Injektionsverfahren: Eine cremeförmige Masse wird in Bohrlöcher gespritzt und bildet eine wasserundurchlässige Barriere im Mauerwerk. Diese Methode ist erschütterungsfrei, sauber und wird heute bei fast jeder Sanierung eingesetzt.

Die Lebensdauer ist entscheidend. Eine Außenabdichtung hält 30 bis 50 Jahre, wenn sie richtig installiert ist. Eine Innenabdichtung dagegen ist oft nach 10 bis 15 Jahren wieder anfällig. Warum? Weil sie das Mauerwerk nicht trocknet - sie hält das Wasser nur von innen ab. Das Mauerwerk bleibt feucht, aber das ist kein Problem, wenn das System richtig gewählt wurde.

Wann wird es zur Kellersanierung?

Kellersanierung ist keine Reparatur. Sie ist eine Operation. Sie wird nötig, wenn das Mauerwerk bereits geschädigt ist. Das heißt: Salzausblühungen, löchriges Mauerwerk, abplatzender Putz, Schimmel in den Fugen - das sind keine Schönheitsfehler. Das ist Materialversagen.

Bei einer Kellersanierung geht es nicht nur darum, Wasser abzuhalten. Es geht darum, beschädigte Bauteile zu ersetzen, die Feuchtigkeit komplett zu beseitigen und den Keller wieder nutzbar zu machen. Das kann bedeuten: kaputte Ziegelsteine raus, neue rein. Betonwände auffrischen. Risse mit Epoxidharz füllen. Und erst dann kommt die Abdichtung - als letzter Schritt, nicht als erster.

Es gibt zwei Wege: Innensanierung und Außensanierung. Die Innensanierung ist schneller und günstiger. Man baut die feuchten Wände von innen ab, trocknet sie, setzt neue Dämmung ein und bringt eine Abdichtung auf. Aber: Das Mauerwerk bleibt feucht. Es trocknet nur langsam, und das Risiko von Schimmel bleibt, wenn die Luft nicht gut zirkuliert.

Die Außensanierung ist der Goldstandard. Dafür wird das Erdreich rund um den Keller ausgehoben. Die Außenwände werden freigelegt, gereinigt, repariert und dann von außen abgedichtet. Danach kommt eine Drainage, damit das Wasser abläuft - nicht gegen die Wand drückt. Das ist aufwendig, teuer, und oft störungsanfällig für Nachbarn. Aber es ist die einzige Methode, die das Mauerwerk wirklich schützt - und nicht nur das Innere versteckt.

Bauarbeiter graben Erdreich um einen Keller aus, um Außenwände zu reparieren und abzudichten.

Die Kosten: Was kostet was?

Kellerabdichtung kostet zwischen 30 und 80 Euro pro Quadratmeter. Das gilt für Innenabdichtungen mit Spritzverfahren oder Folien. Außenabdichtungen liegen bei 80 bis 150 Euro pro Quadratmeter - weil sie den Erdaushub, die Drainage und die Wiederherstellung des Erdreichs einbeziehen.

Kellersanierung ist ein ganzes anderes Kaliber. Wenn nur ein paar Ziegel ausgetauscht werden müssen, liegt der Preis bei 70 bis 100 Euro pro Quadratmeter. Aber wenn die ganze Wand neu gemauert werden muss, oder wenn Fundamente nachgebessert werden, kann der Preis auf 150 bis 250 Euro pro Quadratmeter steigen. Ein typischer Keller von 50 Quadratmetern kann dann leicht 7.000 bis 12.000 Euro kosten.

Und hier ist der entscheidende Punkt: Wer eine Kellersanierung als einfache Abdichtung durchführt, verschwendet Geld. Die Schäden kommen zurück - und meistens noch schlimmer. Wer dagegen eine Abdichtung macht, obwohl das Mauerwerk schon bröckelt, hat bald einen neuen Schaden - und die alte Reparatur ist wertlos.

Kontrast zwischen moderner Innenabdichtung und veralteter, beschädigter Kellerwand.

Was ist der richtige Weg?

Es gibt keinen Standardplan. Aber es gibt einen klaren Prozess, den alle Experten empfehlen:

  1. Ursache finden. Ist es Grundwasser? Kapillarfeuchtigkeit? Undichte Rohre? Ein defekter Ablauf? Ohne diese Frage zu beantworten, ist jede Maßnahme blind.
  2. Feuchtigkeit reduzieren. Mit Entfeuchtern, Lüftung, evtl. einer Drainage. Das Mauerwerk muss trocknen - sonst hält jede Abdichtung nur kurz.
  3. Entscheiden: Abdichtung oder Sanierung? Ist das Mauerwerk intakt? Dann reicht Abdichtung. Ist es porös, bröckelig, mit Salzbelag? Dann braucht es Sanierung.
  4. Wahl der Methode. Außen, wenn möglich und finanzierbar. Innen, wenn der Garten nicht zugänglich ist, oder wenn es nur eine leichte Durchfeuchtung gibt.
  5. Isolieren und renovieren. Erst nachdem alles trocken ist, kommt Dämmung, Estrich, Putz und Farbe.

Ein häufiger Fehler: Leute denken, sie könnten die Abdichtung nach dem Renovieren machen. Das ist wie einen neuen Teppich verlegen, bevor der Boden trocken ist. Der Schimmel wächst darunter - und keiner sieht es, bis es zu spät ist.

Was ist heute der beste Rat?

Wenn du einen feuchten Keller hast, hör auf, DIY-YouTube-Videos zu schauen. Hol dir einen Fachmann - aber nicht irgendeinen. Suche einen, der erst eine Feuchtigkeitsmessung macht, dann ein Schadensgutachten erstellt und dir sagt: „Das ist eine Abdichtung“ oder „Das braucht Sanierung“. Kein Angebot ohne Messung. Kein Vertrag ohne Gutachten.

Und wenn du dich für eine Innenabdichtung entscheidest: Achte darauf, dass es ein System ist, das die Feuchtigkeit nicht einfach einkapselt, sondern sie langsam abführt - mit Dampfdurchlässigkeit. Die alten Folien aus den 90ern sind heute veraltet. Moderne Systeme lassen das Mauerwerk atmen - und das ist der Schlüssel zur Dauerhaftigkeit.

Die Außenabdichtung ist teuer, aber sie ist die einzige Methode, die deinen Keller wirklich für die nächsten 40 Jahre schützt. Wenn du den Erdaushub nicht willst - dann akzeptiere, dass du mit einer Innenlösung lebendig bleiben musst. Aber nicht als „Ersatz“, sondern als bewusste Entscheidung.

Ein Keller ist kein Lagerraum. Er ist ein Teil des Hauses. Und wenn er feucht ist, wird er zum Risiko - für die Bausubstanz, für die Luftqualität, für den Wert deiner Immobilie. Die richtige Lösung ist nicht die billigste. Sie ist die, die den Schaden wirklich beendet - nicht nur versteckt.