Stellen Sie sich vor, Sie kommen abends nach Hause. Die Tür öffnet sich automatisch, das Licht geht an, die Heizung hat die Wohnung auf angenehme 21 Grad erwärmt, und die Rollläden sind schon heruntergefahren. Kein Knopfdruck, kein Suchen nach dem Fernbedienung. Das ist kein Traum aus einem Science-Fiction-Film - das ist heute möglich, ohne dass Sie Ihre Wohnung umbauen müssen. In Bestandsimmobilien, also bestehenden Wohnungen oder Häusern, lässt sich Smart Home heute einfach, sauber und kosteneffizient nachrüsten. Und das nicht nur für mehr Komfort - sondern auch, um den Wert Ihrer Immobilie spürbar zu steigern.
Warum Smart Home in alten Wohnungen sinnvoll ist
Viele denken, Smart Home sei nur was für Neubauten. Das ist ein Irrtum. In Österreich leben über 70 % der Menschen in Gebäuden, die vor 1990 gebaut wurden. Diese Häuser haben oft alte Heizungen, einfache Lichtschalter und keine automatisierten Sicherheitssysteme. Doch genau hier liegt die Chance. Mit einer gezielten Nachrüstung können Sie den Komfort auf das Niveau eines Neubaus heben - ohne Bohren, ohne Schmutz, ohne monatelange Renovierung. Laut einer Studie von Vesternet (2023) steigern acht ausgewählte Smart-Home-Geräte den Verkaufswert einer Immobilie um durchschnittlich 5 bis 12 %. Das liegt nicht am „Gimmick“, sondern an messbaren Vorteilen: weniger Energiekosten, höhere Sicherheit, bessere Lebensqualität. Käufer zahlen heute mehr, wenn sie wissen: Die Heizung passt sich automatisch an, die Wohnung ist über Kameras und Sensoren geschützt, und ich kann alles von meinem Handy aus steuern - auch wenn ich im Urlaub bin.Was funktioniert wirklich ohne Bohren?
Sie brauchen keine Baugenehmigung, keine Elektriker-Teams, keine neuen Leitungen. Alles, was Sie brauchen, ist eine stabile WLAN-Verbindung und ein paar Geräte, die per Funk kommunizieren. Die wichtigsten Systeme für Bestandsimmobilien arbeiten mit Standards wie Z-Wave, ZigBee, Homematic IP oder Bluetooth. Diese Protokolle sind offen, kompatibel und erlauben es Ihnen, später einfach neue Geräte hinzuzufügen - ohne das ganze System wechseln zu müssen. Hier sind die Geräte, die sich am einfachsten und wertvollsten nachrüsten lassen:- Intelligente Thermostate: Kein Austausch der Heizung nötig. Sie ersetzen nur das alte Thermostat am Heizkörper. Smarte Modelle wie der Homematic IP Thermostat lernen Ihre Gewohnheiten und heizen nur, wenn jemand zu Hause ist. Nutzer berichten von Ersparnissen von bis zu 15 % an Heizkosten.
- Smarte Lichtschalter: Tauschen Sie einfach den Schaltereinsatz aus - wie beim Gira System 3000. Der neue Aufsatz hat eine Funkverbindung, aber der alte Wandkasten bleibt. Licht an/aus, Dimmen, Zeitpläne - alles per App oder Sprachbefehl. Kein Bohren, kein Kabelverlegen.
- Smarte Steckdosen und Glühbirnen: Einfach einstecken, verbinden, steuern. Ideal für Lampen, Fernseher oder die Weihnachtsbeleuchtung. Sie können Geräte per Zeitplan abschalten oder bei Abwesenheit simulieren, dass jemand zu Hause ist.
- Tür- und Fenstersensoren: Kleben Sie sie an die Fenster- oder Türflügel. Sie melden sich, wenn etwas geöffnet wird - und schalten automatisch Licht ein oder senden eine Alarm-Notification an Ihr Handy.
- Smart-Rauchmelder: Nicht nur ein Piepton, sondern eine Nachricht auf Ihr Smartphone, wenn Rauch entsteht. Einige Modelle erkennen sogar zwischen Kochdampf und echtem Brand.
- Rollladensteuerung: Mit Funkantrieben lassen sich bestehende Rollladen nachrüsten. Sie fahren automatisch bei Sonnenaufgang hoch, oder im Winter abends herunter - für mehr Wärmedämmung und Sicherheit.
Welche Systeme sind die besten für Bestandsimmobilien?
Nicht jedes System ist gleich. Einige sind kompliziert, andere nur für Neubauten geeignet. Hier sind die drei besten Lösungen für Österreichs Bestandsbauten:| System | Technologie | Vorteil | Nachteil | Beste für |
|---|---|---|---|---|
| Homematic IP | Funk (868 MHz) | Einfache App, keine Zentrale nötig, viele Geräte kompatibel | Reichweite begrenzt ohne Repeater | Einfache Einsteiger, Mieter, Eigentümer |
| Gira System 3000 | Funk (2,4 GHz) | Kein Bohren bei Lichtschaltern, exakt für Nachrüstung entwickelt | Teurer als Standardlösungen | Hausbesitzer, die Wert auf Design und Qualität legen |
| AVM Fritz!Smart Home | Funk (868 MHz) über FRITZ!Box | Nutzt Ihre bestehende Fritz!Box als Zentrale, günstig, gut integriert | Nur mit AVM-Router möglich | Benutzer, die schon eine Fritz!Box haben |
Wichtig: Vermeiden Sie Systeme, die nur mit einem Hersteller funktionieren. Wenn Sie später ein anderes Gerät kaufen wollen, könnte es nicht mehr mit Ihrem System sprechen. Wählen Sie Lösungen, die offene Standards nutzen - das sichert Ihre Investition für die nächsten 10 Jahre.
Wie viel kostet die Nachrüstung?
Sie brauchen nicht gleich die ganze Wohnung umzurüsten. Fangen Sie klein an. Ein intelligenter Thermostat kostet zwischen 100 und 200 Euro. Ein Smart-Lichtschalter etwa 40 Euro. Eine Steckdose mit Funk 25 Euro. Ein Türsensor 30 Euro. Für eine kleine Wohnung reichen 5-8 Geräte, um den Komfort und die Sicherheit deutlich zu erhöhen - und das für unter 500 Euro. Wenn Sie alles auf einmal installieren wollen, inklusive Rollladensteuerung und Rauchmelder, liegen die Kosten bei 1.500 bis 2.500 Euro. Das klingt viel - aber vergleichen Sie das mit einer kompletten Heizungserneuerung, die 8.000 bis 15.000 Euro kostet. Smart Home ist die günstigere, flexiblere und schnellere Lösung. Und der Wertzuwachs? Ein Haus mit Smart-Home-Ausstattung verkauft sich schneller - und oft mit einem Aufschlag von 5-12 %. Das heißt: Wenn Ihre Immobilie 300.000 Euro wert ist, können Sie durch Smart Home bis zu 36.000 Euro mehr erzielen. Selbst wenn Sie nicht verkaufen wollen: Sie sparen Energiekosten, vermeiden Schäden durch Wasserschäden oder Einbrüche - und das ist auch ein Wert.Was Sie vor der Installation wissen müssen
Es gibt ein paar Fallstricke, die Sie vermeiden können:- Reichweite prüfen: Funk-Signale können durch dicke Wände oder Metallstrukturen abgeschwächt werden. In großen Wohnungen oder Altbauten mit Betondecken brauchen Sie oft Repeater - kleine Geräte, die das Signal verstärken. Ein Repeater kostet 30-50 Euro und ist leicht zu installieren.
- Kompatibilität prüfen: Nicht alle Geräte sprechen miteinander. Ein Homematic IP Thermostat funktioniert nicht mit einem ZigBee-Sensor, wenn kein Gateway dazwischen steht. Kaufen Sie Geräte aus einem System oder prüfen Sie die Kompatibilität auf der Hersteller-Website.
- Sicherheit nicht vergessen: Smart Home ist kein Spielzeug. Achten Sie auf Hersteller, die regelmäßig Updates versenden. Gira, Homematic IP und AVM tun das. Billige Geräte von unbekannten Marken haben oft Sicherheitslücken - und können gehackt werden.
- Denkmalschutz beachten: In historischen Gebäuden dürfen Sie keine Bohrungen vornehmen. Hier sind nur Klebe- oder Stecklösungen erlaubt. Informieren Sie sich vorher beim Denkmalschutzamt - sonst drohen Bußgelder.
Wenn Sie unsicher sind: Lassen Sie sich von einem Fachhändler beraten. In Graz, Linz oder Wien gibt es spezialisierte Smart Home-Berater, die Ihre Wohnung analysieren und ein passgenaues Paket zusammenstellen - oft kostenlos und unverbindlich.
Was bringt Smart Home wirklich - echte Erfahrungen
Ein Mieter in Graz hat vor einem Jahr drei intelligente Thermostate und zwei Smart-Steckdosen installiert. Seine Heizkosten sind um 18 % gesunken. „Ich hatte immer Angst, dass ich die Heizung vergesse, wenn ich aus der Stadt komme. Jetzt schaltet sich alles automatisch ab, wenn ich 200 Meter von der Wohnung entfernt bin.“ Eine Familie in Salzburg hat Türsensoren und eine Kamera an der Haustür nachgerüstet. „Wir waren im Urlaub, da hat die Kamera einen unbekannten Mann vor der Tür erkannt. Die App hat uns sofort eine Nachricht geschickt. Wir haben die Polizei gerufen - es war ein falscher Postbote. Ohne die Kamera wäre er einfach weitergegangen.“ Ein Vermieter in Wien hat in drei seiner Wohnungen Smart Home nachgerüstet. Die Mietdauer ist um 40 % länger geworden. „Die Mieter bleiben länger, weil sie sich wohler fühlen. Und wenn sie ausziehen, verkaufe ich die Wohnung mit Smart Home - und kriege 10 % mehr als früher.“Die Zukunft ist jetzt
Smart Home ist kein Trend. Es wird zum Standard. In den nächsten fünf Jahren wird jede zweite Immobilie in Österreich mit mindestens einem intelligenten Gerät ausgestattet sein. Käufer fragen nicht mehr: „Hat die Wohnung Balkon?“ Sondern: „Hat sie Smart Home?“ Die gute Nachricht: Sie müssen nicht warten, bis Ihr Haus saniert wird. Sie können heute anfangen - mit einem Thermostat, einem Lichtschalter, einer Steckdose. Und in einem Jahr haben Sie nicht nur eine komfortablere Wohnung - sondern auch eine wertvollere.Smart Home ist nicht teuer. Es ist nicht kompliziert. Und es ist nicht nur für Tech-Freaks. Es ist für jeden, der seine Wohnung liebt - und sie besser machen will.
Kann ich Smart Home in einer Mietwohnung nachrüsten?
Ja, und das ist sogar oft einfacher als im Eigenheim. Sie brauchen keine Genehmigung, solange Sie keine Bohrungen oder dauerhaften Veränderungen vornehmen. Smarte Steckdosen, Glühbirnen, Thermostate und Sensoren kleben oder stecken Sie einfach ein - und nehmen sie mit, wenn Sie ausziehen. Viele Vermieter freuen sich sogar, wenn Mieter Smart Home nachrüsten - denn das erhöht den Wert der Wohnung und reduziert Energiekosten.
Brauche ich einen Technik-Experte für die Installation?
Nicht unbedingt. Die meisten Geräte sind so einfach wie ein Kaffeemaschine: auspacken, verbinden, App runterladen, einrichten. Lichtschalter tauschen Sie aus - wie einen alten Batterie-Wechsel. Thermostate schrauben Sie auf den Heizkörper. Nur bei komplexeren Systemen mit mehr als 10 Geräten oder wenn Sie Rollladen oder Licht in Räumen steuern wollen, lohnt sich eine professionelle Beratung. Die meisten Hersteller bieten auch kostenlose Online-Anleitungen oder Video-Tutorials an.
Sind Smart Home-Systeme sicher vor Hackern?
Ja - wenn Sie auf vertrauenswürdige Hersteller achten. Gira, Homematic IP, AVM und andere etablierte Marken verschlüsseln die Kommunikation und senden regelmäßig Sicherheitsupdates. Vermeiden Sie billige Geräte von unbekannten Herstellern, besonders von Amazon oder AliExpress. Diese haben oft keine Updates und sind leicht zu hacken. Ein sicheres System hat zudem eine Zwei-Faktor-Authentifizierung in der App. Aktivieren Sie sie immer.
Wie lange halten Smart Home-Geräte?
Gute Geräte halten 8-12 Jahre. Die Hardware hält länger, aber die Software-Unterstützung endet oft nach 5-7 Jahren. Deshalb ist es wichtig, auf Hersteller zu setzen, die langfristig Updates anbieten. Gira und Homematic IP versprechen mindestens 10 Jahre Support. Wenn ein Gerät kein Update mehr bekommt, wird es unsicher - und oft auch nicht mehr mit neuen Geräten kompatibel. Kaufen Sie nicht nur nach Preis, sondern nach Haltbarkeit.
Lohnt sich Smart Home auch bei einer Altbauwohnung mit dicken Wänden?
Absolut. Dicke Wände sind kein Problem - aber Sie müssen die Reichweite planen. Funk-Signale schwächen sich durch Beton oder Metall ab. Lösung: Installieren Sie einen oder zwei Repeater. Das sind kleine Geräte, die das Signal weiterleiten. Sie stecken sie einfach in eine Steckdose - z. B. im Flur oder Treppenhaus. Dann funktioniert auch der Sensor im Keller oder der Lichtschalter im Schlafzimmer. Ein Repeater kostet unter 50 Euro - und ist die einfachste Lösung für Altbauten.