Wenn Sie Ihr Dachgeschoss nutzen, aber im Winter frieren und im Sommer schwitzen, liegt das oft an Ihren Dachfenstern. Nicht am Dach, nicht an der Dämmung - sondern an den Fenstern, die vor 20 oder 30 Jahren eingebaut wurden. Heute gibt es Modelle, die bis zu 17 % weniger Heizenergie verbrauchen und im Sommer bis zu 9 °C kühler bleiben. Der Austausch von alten Dachflächenfenstern ist keine teure Renovierungsaktion - es ist die wirtschaftlichste Sanierungsmaßnahme, die Sie an Ihrem Haus machen können.
Warum alte Dachfenster so viel Energie verschwenden
Ein Dachfenster aus den 90er Jahren hat meist eine Einfachverglasung. Der U-Wert - also der Wärmedurchgangskoeffizient - liegt bei 5 bis 6 W/(m²K). Das bedeutet: Wärme entweicht so schnell, als wäre das Fenster ein Loch in der Wand. Moderne Fenster mit Dreifachverglasung schaffen es, diesen Wert auf unter 1,1 W/(m²K) zu senken. Ein Unterschied von fast 80 %. Das ist nicht nur eine Zahl - das ist der Unterschied zwischen einem kalten, feuchten Dachgeschoss und einem warmen, trockenen Wohnraum.Die VELUX-Simulation mit Hamburger Wetterdaten hat gezeigt: Wer alte Fenster gegen neue mit Doppelverglasung austauscht, senkt den Heizenergiebedarf um elf Prozent. Bei Dreifachverglasung sind es sogar 17 %. Das ist nicht theoretisch. Das Ehepaar Graß aus Brandenburg spart nach dem Austausch von 10 Fenstern 2.100 Euro pro Jahr an Heizkosten. Ihr Primärenergiebedarf sank um 83 %. Ähnlich bei Liese & Arend aus Berlin: 1.650 Euro Ersparnis, 81 % weniger Energieverbrauch.
Was der neue U-Wert wirklich bedeutet
Der U-Wert ist der wichtigste Wert, den Sie beim Kauf beachten müssen. Er sagt, wie viel Wärme pro Quadratmeter und Grad Temperaturunterschied durch das Fenster entweicht. Je niedriger, desto besser.Das Gebäudeenergiegesetz (GEG 2020) schreibt für neue Dachfenster einen Höchstwert von 1,4 W/(m²K) vor. Aber das ist nur der Mindeststandard. Wer wirklich sparen will, greift zu Fenstern mit Uw ≤ 0,8 W/(m²K). Diese Fenster sind sogar mit einer höheren Förderung von 25 % vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) gefördert - seit März 2024.
Das FAKRO FTT U8 Thermo-Modell hat mit Uw = 0,58 W/(m²K) den niedrigsten Wert auf dem Markt. Das ist besser als der künftige EU-Standard von 0,6 W/(m²K), der ab 2030 verpflichtend sein wird. Solche Fenster sind kein Luxus - sie sind die Zukunft. Und sie lohnen sich: Die Amortisationszeit liegt bei 8 bis 12 Jahren, die Lebensdauer bei 25 bis 30 Jahren. Sie zahlen also nur 10 Jahre, dann haben Sie 15 bis 20 Jahre kostenlose Energieeinsparung.
Kosten: Was Sie wirklich zahlen müssen
Die Kosten pro Fenster liegen zwischen 1.000 und 2.000 Euro, abhängig von Größe, Material und Öffnungsart. Holz-Alu-Fenster sind teurer als reine Kunststofffenster, aber langlebiger und ästhetisch ansprechender. Der Preis pro Quadratmeter Fensterfläche: 290-340 Euro bei Doppelverglasung, 340-390 Euro bei Dreifachverglasung.Doch die Gesamtkosten sind nicht nur das Fenster. Sie müssen auch die Montage, die Abdichtung und oft die Erneuerung der Innenseite einrechnen. Wenn die alte Innenverkleidung nicht erneuert wird, kann es zu Kondenswasser und Schimmel kommen. Das hat ein Nutzer auf Reddit beschrieben: „Nach dem Austausch hatte ich Schimmel, weil die Luftdichtheit nicht passte.“
Ein erfahrener Handwerker braucht 2-3 Stunden pro Fenster, wenn die Fensternische intakt ist. Bei kompletter Erneuerung - neue Nische, neue Dämmung, neue Innenausstattung - dauert es 5-6 Stunden. Das macht 150 bis 250 Euro Arbeitskosten pro Fenster. Insgesamt: 1.200-2.200 Euro pro Fenster, inklusive Montage.
Förderung: So sparen Sie bis zu 25 %
Die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) zahlt bis zu 25 % der Kosten zurück - wenn Sie Fenster mit Uw ≤ 0,8 W/(m²K) einbauen. Das ist ein direkter Zuschuss, kein Kredit. Sie zahlen nur 75 % selbst. Und Sie brauchen keinen Energieberater, wenn Sie die Förderung über die KfW beantragen. Die KfW hat klare Checklisten und Musterrechnungen online - einfach herunterladen, ausfüllen, unterschreiben, einreichen.Wichtig: Die Förderung gilt nur für den Austausch von Fenstern in bestehenden Gebäuden. Neubauten zählen nicht. Und: Sie müssen die Fenster von einem Fachbetrieb einbauen lassen. Eigenleistung zählt nicht für die Förderung.
Die besten Hersteller im Vergleich
Der Markt ist nicht gleich. VELUX, FAKRO und Roto-Frank dominieren mit 79 % Marktanteil zusammen. Hier der aktuelle Stand:| Hersteller | Bestes Modell | U-Wert (W/m²K) | Förderfähigkeit | Smart-Funktionen |
|---|---|---|---|---|
| FAKRO | FTT U8 Thermo | 0,58 | Ja (bis 25 %) | Variable Verglasung (in Entwicklung) |
| VELUX | INTEGRA® | 0,72 | Ja (bis 25 %) | Integrierte PV, Smart Home |
| Roto-Frank | Topline | 0,85 | Ja (bis 25 %) | Elektrische Rollläden, integriert |
FAKRO ist technisch führend - aber VELUX hat die meisten Smart-Funktionen. Wer seine Fenster mit App steuern, mit Sonne drehen und Strom erzeugen will, wählt VELUX. Wer rein energetisch optimieren will, wählt FAKRO. Roto ist die solide Mitte: guter Wert, gute Verarbeitung, einfache Bedienung.
Die größten Fehler bei der Montage
Ein schlecht eingebautes Fenster ist ein Energieverlierer - egal wie gut es ist. Die häufigsten Fehler:- Keine Luftdichtheit an den Anschlüssen - das führt zu Kondenswasser und Schimmel.
- Keine Dämmung zwischen Fenster und Dachkonstruktion - das ist eine Wärmebrücke.
- Alte Innenverkleidung bleibt - das verhindert die Luftdichtheit im Raum.
- Kein Sonnenschutz eingebaut - im Sommer wird das Dachgeschoss zum Ofen.
Prof. Dr. Markus Herdin von der Hochschule München warnt: „Viele Sanierer denken nur an den Winter. Aber im Sommer ist der Wärmeschutz genauso wichtig.“ Ein Fenster mit Dreifachverglasung, aber ohne Sonnenschutz, kann im Juni bis zu 32 °C im Raum erreichen. Das ist unerträglich. Lösung: Innenseitige Rollläden oder außenliegende Sonnenschutzsysteme - die auch die Förderung mit einbeziehen können.
Was Sie vor dem Austausch prüfen müssen
Bevor Sie bestellen, machen Sie diese 5 Schritte:- Vermessung: Messen Sie die genaue Öffnungsgröße - nicht das alte Fenster. Die Nische könnte verzogen sein.
- Prüfung der Dachkonstruktion: Ist die Sparrenstärke ausreichend? Brauchen Sie statische Verstärkung?
- Wahl des U-Werts: Wählen Sie mindestens Uw ≤ 0,8 W/(m²K) für die volle Förderung.
- Entscheidung für Öffnungsart: Kipp-, Schwing- oder Dreh-Kipp-Fenster? Kipp ist am einfachsten zu reinigen.
- Planung des Sonnenschutzes: Wird das Fenster morgens oder abends beschienen? Dann brauchen Sie einen Rollladen.
Und: Holen Sie sich ein Angebot von mindestens drei Handwerkern. Nicht nur wegen des Preises - sondern wegen der Erfahrung. Wer schon 50 Dachfenster in Ihrem Dachtyp eingebaut hat, kennt die Fallstricke.
Die Zukunft: Smarte Fenster und Photovoltaik
VELUX hat im April 2024 ein neues Fenster mit integrierter Photovoltaik vorgestellt. Es erzeugt Strom - und spart gleichzeitig Wärme. Das ist kein Science-Fiction. Das ist bereits lieferbar. FAKRO arbeitet an Fenstern, die ihre Verglasung automatisch an die Außentemperatur anpassen - im Winter mehr Wärmedämmung, im Sommer mehr Licht und Wärmeschutz.Die EU-Gebäuderichtlinie (EPBD) schreibt ab 2030 Uw ≤ 0,6 W/(m²K) vor. Wer jetzt austauscht, ist schon auf dem neuesten Stand. Wer wartet, muss später noch einmal tauschen. Das ist teuer. Das ist unnötig.
Was bleibt: Komfort, nicht nur Kosten
Es geht nicht nur um die Heizkosten. Es geht um den Raum, in dem Sie schlafen, arbeiten, lesen. Ein altes Fenster lässt Luft einziehen. Es kühlt die Wände ab. Es lässt Schimmel wachsen. Ein neues Fenster ist warm, trocken, lichtvoll. Es macht den Raum lebendig.Ein Ehepaar aus Graz, das vor zwei Jahren 8 Fenster ausgetauscht hat, sagt: „Jetzt sitzen wir im Winter mit Pullover und Kaffee am Fenster. Vorher haben wir uns nur auf den Stühlen im Wohnzimmer aufgehalten.“ Das ist der wahre Wert. Nicht die 2.000 Euro Ersparnis. Sondern der Komfort. Der, den Sie jeden Tag spüren.
Kann ich alte Dachfenster selbst austauschen?
Nein. Der Austausch von Dachfenstern ist keine Eigenleistung, die Sie einfach selbst machen können. Die Montage erfordert spezielle Kenntnisse in Dachkonstruktion, Luftdichtheit und Abdichtung. Wenn die Anschlüsse nicht fachgerecht ausgeführt werden, entsteht Kondenswasser, Schimmel und Wärmeverlust. Außerdem verlieren Sie die Förderung, wenn die Installation nicht von einem zertifizierten Handwerker erfolgt. Selbst wenn Sie es schaffen, das Fenster einzubauen - die Garantie des Herstellers ist nur gültig, wenn es von einem Fachbetrieb montiert wurde.
Welche Dachneigung ist ideal für Dachfenster?
Dachfenster funktionieren optimal bei Neigungen zwischen 15° und 55°. Bei flacheren Dächern (unter 15°) läuft das Regenwasser nicht gut ab - das erhöht das Risiko von Leckagen. Bei steileren Dächern (über 55°) ist die Montage schwieriger, und die Fenster wirken optisch zu klein. Die meisten modernen Fenster sind für 20° bis 50° ausgelegt - das ist der Standardbereich für klassische Satteldächer. Wenn Ihr Dach außerhalb dieses Bereichs liegt, müssen Sie spezielle Modelle oder Anpassungen bestellen - das erhöht die Kosten.
Wie lange hält ein neues Dachfenster?
Ein hochwertiges Dachfenster hält 25 bis 30 Jahre. Die Verglasung und die Dichtungen sind dabei die schwächsten Stellen. Dichtungen sollten nach 15-20 Jahren kontrolliert und gegebenenfalls ausgetauscht werden. Holz-Alu-Fenster halten länger als reine Kunststofffenster, weil sie weniger Temperaturschwankungen ausgesetzt sind. Die Mechanik - also Öffnungs- und Verriegelungssysteme - sollte alle 5 Jahre mit Spezialfett gepflegt werden. Mit richtiger Wartung bleibt Ihr Fenster 30 Jahre lang dicht, sicher und effizient.
Muss ich die Innenseite des Fensters auch erneuern?
Ja, das ist entscheidend. Die alte Innenverkleidung aus Gipskarton oder Holz ist oft nicht luftdicht. Wenn Sie ein neues, dichtes Fenster einbauen, aber die alte Wand dahinter lassen, entsteht ein Klimaunterschied. Warme Luft trifft auf kalte Wand - und kondensiert. Das führt zu Schimmel. Deshalb müssen Sie bei jedem Austausch die Innenseite mindestens mit einer luftdichten Folie abdichten und gegebenenfalls die gesamte Verkleidung erneuern. Experten empfehlen: Neue Fenster - neue Innenseite. Das ist kein Extra-Kostenpunkt, sondern ein Teil der Sanierung.
Wie viel CO2 spare ich mit dem Austausch?
Ein einzelnes Dachfenster, das Sie von Einfach- auf Dreifachverglasung umrüsten, spart jährlich etwa 15-20 kg CO₂ ein. Bei einem Haus mit 10 Fenstern sind das 150-200 kg pro Jahr. Das entspricht der Menge, die ein Baum in 10 Jahren bindet. Auf bundesweiter Ebene könnten durch den Austausch aller ineffizienten Dachfenster in Deutschland jährlich 11 Millionen Tonnen CO₂ eingespart werden - das ist so viel, wie 2,5 Millionen Autos weniger auf der Straße wären. Es ist nicht nur ein Hausprojekt - es ist ein Klimaschritt.
Kann ich meine alten Dachfenster recyceln?
Ja, die meisten Dachfenster sind recycelbar. Holz, Metall und Glas werden separat getrennt. Das Glas wird zu neuem Flachglas verarbeitet, das Holz zu Holzwerkstoffen oder zur Energiegewinnung. Metallteile wie Beschläge und Dichtungsschienen werden in der Metallrecycling-Industrie eingeschmolzen. Viele Handwerksbetriebe bieten einen Abhol- und Recycling-Service an - oft kostenlos, wenn Sie das neue Fenster bei ihnen bestellen. Fragen Sie danach. Es ist nicht nur umweltfreundlich - es vermeidet Deponiekosten.